Die Besorgnis über die ökologische Krise hat die zeitgenössische Kunst und visuelle Kultur mit enormer Wucht erfasst. Während die Ökologie bis vor kurzem in der Kunstgeschichte wenig systematische Beachtung fand und die Verbindung zwischen Kunst und Ökologie durch ein mehr oder weniger hohes Ausmaß an Naivität, Obskurantismus und sogar Greenwashing gekennzeichnet war, hat ihre Bedeutung angesichts der dringenden Bedrohungen durch den Klimawandel, die globale Erwärmung und die Zerstörung der Ökosysteme weltweit zugenommen.
KünstlerInnen agieren als AktivistInnen, als PhilosophInnen, als WissensvermittlerInnen. Sie entlehnen kreative Vorschläge aus der Philosophie des spekulativen Realismus und des Neuen Materialismus, der indigenen Kosmologie, des Aktivismus für Klimagerechtigkeit sowie des Erdrechts als entscheidende Ressourcen für die Modellierung gerechter Lebensformen, die ökologische Nachhaltigkeit, postkapitalistische Politik und radikale Demokratie miteinander verbinden. Wir beschäftigen uns mit künstlerischen, aktivistischen Positionen und Interventionen, die eine Kombination aus militanter Forschung und zeitgenössischer Kunstgeschichte darstellen. Wie treten Kunstschaffende als Aktivisten an die Front des Kampfes gegen die weltweite Klimakatastrophe? Die Beispiele der politisch-künstlerischen Auseinandersetzung mit Umweltbedingungen und -prozessen setzen wir im Seminar in einen größeren globalen Bezugsrahmen und blicken auf die Entwicklungen im globalen Süden ebenso wie im Norden. Das Seminar verbindet folgende Disziplinen: Kunstgeschichte, Ökologie, visuelle Kultur, Geografie und Umweltpolitik.