Seit jeher ist das Wesen der Religionen durch die Vielfalt ihrer Gottesbilder geprägt. Während die Zeugnisse und Lehren der Religionsgeschichte jedoch von der Unwandelbarkeit und Wahrheit ihrer Gottesvorstellungen zeugen, ist das, was sich Menschen unter „Gott“ vorstellen immerzu im Wandel begriffen. Dies gilt auch für das Christentum. Sowohl in der je eigenen individuellen Glaubensbiographie als auch in der Entwicklung der christlichen Konfessionen und Glaubenstraditionen begegnet eine überwältigende Vielfalt an Gottesbildern. Doch wie verhält sich der Wandel der Gottesbilder zum Gebot „Du sollst Dir kein Bildnis machen“? Wie ist mit damit in religionspädagogischen Berufen und Herausforderungen umzugehen? Die Vorlesung erkundet die historischen und gegenwärtigen Dimensionen der Pluralität von Gottesvorstellungen und die Frage nach ihrer Bedeutung in religiösen Bildungskontexten.


Zum Wesen des Christentums gehört es, sich in grundlegenden Formeln und Symbolen auszudrücken, die gleichsam die Grundlagen der christlichen Glaubensbekenntnisse und ihrer vielfältigen Bild-, Glaubens-, und Frömmigkeitswelten bilden. Die Vorlesung erkundet die Grundlagen und Probleme der maßgeblichen Symbole des Christentums von ihrer Entstehung in der Antike bis in ihre neuzeitliche Transformationsgeschichte und schließlich bis hin zu den Herausforderungen der Dogmatik und Glaubenslehre in der Gegenwart.

Die Entstehung des Neuen Testaments fällt in eine Zeit bemerkenswerter religiöser Vielfalt. Von Anfang an stand das Christentum vor der Herausforderung, sein Verhältnis zu den anderen Religionen seiner Umwelt – und insbesondere zum Judentum – bestimmen zu müssen. Die komplexen Fragen einer Theologie der Religionen beschäftigen die christlichen Kirchen heute mehr denn je; gemeinsam wollen wir im Seminar daher neben klassische Positionen besonders auch die klassischen Positionen der modernen Theologiegeschichte diskutieren und aktuelle Entwürfe und Debatten zum Thema in den Blick nehmen.


Mit dem Roman „Theodor“ von 1822 schrieb Wilhelm Martin Leberecht de Wette, einer der angesehensten Alttestamentler und Systematischen Theologen seiner Zeit, den erfolgreichsten theologischen Lehrroman des 19. Jahrhunderts. Entlang der Bildungsgeschichte des Protagonisten, des Theologiestudenten Theodor, bettet de Wette die bestimmenden Debatten der Theologie und Philosophie in der Epoche um 1800 in eine lebendige Romanhandlung und in die Dynamiken der damals bestimmenden kulturellen und politischen Ereignisse ein. Anhand der Lektüre der jüngst zum 200. Jubiläum erschienenen Neuausgabe des Romans erschließen wir uns im Seminar damit die wesentlichen Grundzüge theologischer Krisen und Probleme der Neuzeit, insbesondere im Blick auf die Frage des Glaubenszweifels und des Verhältnisses von Religion und Ästhetik.